Mittwoch, 22. September 2010

Mims- Mimi in Mons

Tatsächlich wohne ich gar nicht in Mons, sondern in Dour. Dour ist mit dem Bus 45 Minuten, mit dem Auto 20 Minuten und mit dem Zug (den ich kürlich entdeckt habe) 15 Minuten von Mons entfernt. Der Grund, warum ich meinen Blog trotzdem Mims genannt habe ist
      1. die Tatsache dass Mons „bekannter“ ist
und 2. nennt meine liebste Anne (http://www.anne-in-mexiko.blogspot.com/) mich liebevoll Mims statt Mimi, weil sie wohl der Meinung ist, dass sie Mimi weiter verkürzen müsste, wobei Mimi ja schon ein Spitzname für Friederike ist.
Der Blogname schien mir daher passend.

Vorvorletztes Wochenende (4. September) haben Rena, Jonas (2 Freiwillige, die aus Oldenburg kommen und auch in Belgien arbeiten) und ich Mons besichtigt.
Es ist zwar eine überschaubare Stadt, aber es gibt Einiges zu sehen. Die meiste Zeit haben wir uns auf dem Grand Place aufgehalten. Dort gibt es viele Cafes und die Einkaufsstraßen gehen sternförmig von diesem Punkt in alle Himmelsrichtungen.
Auf dem Grand Place haben wir uns eine Parade angeschaut, Bier getrunken und Pommes gegessen.
Das Besondere an den belgischen Pommes sind übrigens die Saucen. Es gibt viele verschieden- von süß bis scharf.
Der Tag war ganz wunderbar, wir haben viele nette Belgier und nette Iren (im Irish Pub) kennen gelernt. Es war sehr schade, dass wir  schon früh wieder zurück gefahren sind, weil wir den letzten Bus um Mitternacht zurück nehmen mussten. Das nächste Mal denken wir uns etwas aus, um das Nachtleben von Mons genießen zu können- entweder wir nehmen den ersten Bus um 5 oder wir schlafen in einem Youthhostel.

Das Wochenende danach sind Jonas und ich dann nach Brüssel gefahren um David, Elinor, Linnea und Live (wieder andere Freiwillige) zu treffen und in Brüssel ordentlich Party zu machen.
Brüssel ist im Gegensatz zu Mons überhaupt nicht überschaubar.
Es gibt mehrere Stadtzentren und viele, viele Pubs, Kneipen und Cafés.
Ich finde es ganz wunderbar, dass ich Reisen in Belgien so günstig und einfach geht. Für Jugendliche unter 26 gibt es den Go-Pass, mit dem kann man jedes beliebige Ziel in Belgien für 5€ erreichen.
So habe ich die Möglichkeit jedes Wochenende andere Freiwillige und andere Städte zu sehen.

Sowieso gefällt mir Belgien sehr sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass es ein sehr schönes Jahr hier wird und ich fühle mich angekommen. Es gibt noch so viel, was ich in Belgien sehen möchte, dass ich das Gefühl habe, 1 Jahr ist zu kurz.

Tatsächlich bin ich schon fast einen Monat hier. Und ich freue mich auf meine Zeit hier. Ich freue mich wirklich.

Sonntag, 5. September 2010

La Bienvenue

Sprichst du ein bisschen Französisch? Ja? Gut, denn wir sprechen kein bisschen Deutsch oder Englisch.
Oha. Naja, bisher verstehe ich alle ganz gut. Und V. gibt sich große Mühe langsam und deutlich zu sprechen. Sie wird mir alles zeigen und arbeitet zur gleichen Zeit wie ich, nämlich Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr. Wir werden uns also ab jetzt jeden Tag sehen und zusammen arbeiten. Aber zuerst zeigt sie mir mein Appartement. Das Appartement ist ziemlich groß und schön mit 2 Zimmern und einem Bad. In dem kleineren Zimmer steht ein Bett und ein großer Kleiderschrank. In dem größeren Zimmer befindet sich die Küche und das Wohnzimmer. Ich glaube, ich habe hier wirklich alles: Kühlschrank, Mikrowelle, Herd, Fernseher, Telefon,... echt gut! Außerdem gibt es viele Fenster, 3 von 4 Seiten des Appartements haben mindestens eins. Wenn ich aus dem Schlafzimmerfenster schaue, sehe ich Weiden und Wald, sehr idyllisch.

Und meine erste Nacht in meinem Appartement war gut, aber alleine Frühstücken ist komisch. Apropos: ums Essen muss ich mich nicht wirklich kümmern. Wenn ich Hunger habe, kann ich einfach in die Küche gehen und S. fragen, er ist der Koch. Dort kann ich mir Brot, Milch, Käse, Obst, Wasser, Saft und natürlich Bier holen so oft ich möchte. Außerdem bekomme ich mittags und abends was Warmes. Auch um meine Wäsche muss ich mich nicht kümmern, mittwochs bringe ich alles in die Waschküche und Donnerstags hole ich es gewaschen wieder ab.

Bisher weiß ich, dass ich bald jeden Tag die Post an die Bewohner verteilen soll. Das wird nicht einfach, denn ich muss mir alle Namen merken und die dazugehörigen Zimmer- und das bei rund 100 Bewohnern. Eine andere Aufgabe wird sein, jeden Mittwoch Traubensaft und Brot für den Gottesdienst vorzubereiten und einige Bewohner, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, abzuholen. Der Gottesdienst findet im Haus statt, jede Woche kommt ein anderer Pastor. Neben dem Gottesdienst gibt es noch die „Programmpunkte“ Chor, Stricken, Spielen (Lotto), Sport (Gymnastik), Messe (also auch Gottesdienst aber für alle Katholiken),... ich habe noch keine komplette Woche hinter mir, deshalb weiß ich noch nicht alles.
Alle Bewohner nehmen die Angebote gerne an und freuen sich über Gesellschaft und Abwechslung.

Die Bewohner sind ganz unterschiedlich. Einige brauchen nur etwas Hilfe, weil sie sich nicht mehr so gut bewegen können. Andere sind dement und würden ohne fremde Hilfe einen geregelten Tagesablauf nicht mehr zustande bringen. Wieder andere sind psychisch und physisch so sehr eingeschränkt, dass sie komplett versorgt werden müssen und manchmal ihr Bett nicht mehr verlassen können. Und dann gibt es auch einige, die ihren Lebensabend einfach nicht allein gestalten wollen. Besonders bemerkenswert finde ich auch die Pärchen: hier ist meistens nur eine Person pflegebedürftig, und beide haben sich gemeinsam für das Altenheim entschieden. Sie wohnen dann in einem etwas größerem Doppelzimmer.
Ich finde diese Idee sehr mutig und schön, denn so hat der Partner, der später „übrig“ bleibt schon eine feste Struktur, die ihn auffängt und Lebenssinn gibt.

Ich glaube, dass mich die Bewohner eigentlich ganz ok finden- jedenfalls wurde ich erst einmal beleidigt, weil ich eine Deutsche bin. Die Bewohnerin hat sich dann unter Tränen bei mir entschuldigt, aber aufgrund ihrer Demenz hatte sie es nach 5 Minuten wieder vergessen.

Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit. Zum Beispiel ist heute bei mir im Appartement der Strom ausgefallen und der „Hausmeister“ ist extra hergekommen, obwohl Sonntag war und er frei hatte. Es stellte sich heraus, dass mein von zu Hause mitgebrachter Wasserkocher schuld war. Dieser verschwand plötzlich aus meiner Wohnung und ich war sehr verwirrt und fragte mich warum jemand meinen Wasserkocher klauen sollte. Im Endeffekt hatte der Hausmeister festgestellt, dass der Kocher defekt ist und ihn mit nach Hause genommen, um ihn zu reparieren. Schon Morgen soll ich ihn wiederbekommen.

Insgesamt habe ich mich schon ganz gut „installiert“ ( Tu a te bien installée?), allerdings fällt es mir schwer allein zu wohnen. Ich hatte mich nicht darauf vorbereitet und es ist auch so gar nicht mein Ding. Mir fehlt das gemeinsame Kaffee trinken mit meiner Familie am Nachmittag und der obligatorische Tatort- Sonntag.
Es ist eine ganz schöne Herausforderung aber sicherlich eine gute Erfahrung.
Bisher habe ich noch nichts in Dour (ca. 2 Autominuten von mir) gefunden, was ich nach Feierabend machen möchte. Mons ist sicherlich ein gutes Ziel, für jeden Abend ist es allerdings zu schwer zu erreichen. Mit dem Auto brauche ich ungefähr 20 Minuten, aber mit dem Bus dauert es eine gute ¾ Stunde- zusätzlich fährt der letzte Bus um halb 10 zurück. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und bin mir sicher, dass ich bald etwas Interessantes für mich finde.

Mittwoch, 1. September 2010

Bonne journée

Ich war so froh, dass ich in mein Auto stieg und nicht in einen Zug mit vielen fremden Menschen. So konnte ich mich erst einmal in Ruhe selbst bemitleiden . Warum mach ich das hier nochmal?
Am liebste wäre ich einfach am Frühstückstisch sitzen geblieben, stattdessen musste ich mich verabschieden und in mein vollgepacktes Auto steigen.
Die Route wird berechnet.
Mami hatte mir angeboten, mit mir nach Belgien zu fahren, um mich zu begleiten. Gerne hätte ich das Angebot angenommen, denn ich hatte große Angst davor, ganz allein mit dem Auto eine so lange Strecke zu fahren. Ich wusste nicht, wie ich gleichzeitig Schilder und Karten lesen (auf das Navi wollte ich mich nämlich nicht ganz verlassen- später dazu mehr) und Auto fahren sollte .
Tatsächlich war es dann gar nicht so schwierig, da Papi mir eine gute Route ausgesucht hatte. Die freundliche Frau im Navi bat mich im Minutentakt, die Autobahn zu verlassen. Ich tat es zwar nicht, stellte das Gerät aber auch nicht ab, denn immerhin hatte ich so überhaupt einen Gesprächspartner während der 6 Stunden.

Warum wollte ich nochmal ins Ausland?
-Bitte verlassen Sie die Autobahn in 3km.
Und warum gleich für ein ganzes Jahr?
-Verlassen Sie jetzt die Autobahn.
Ich würde jetzt lieber zu Hause sein und mit allen Kaffee trinken.
-Wenn möglich, bitte wenden.
Wenn ich jetzt umdrehe, schaffe ich es noch locker wieder nach Hause.
-Wenden Sie jetzt.

Angekommen bei der Jugendherberge in Belgien stellte ich mir dann eine ganz banale Frage: Wie komme ich da rein? Auf meiner Einladung zum Seminar stand: Bitte seid bis 17Uhr da, aber kommt nicht vor 16.30Uhr, denn vorher ist niemand da.
Ich hatte also nur ein sehr kurzes Zeitfenster um die Herberge zu betreten- fast wie eine Parallelwelt. Um 16.23Uhr las mich dann Diane am Hintereingang der Jugendherberge auf. Diane arbeitet bei SPJ (Service Protestante de la Jeunesse). Ich kenne sie schon von meinem ersten Seminar in Weimar und habe mich schon auf sie gefreut- Bonjour Friederike! Ou est ta voiture?
Küsschen Küsschen – Nein, man macht es drei Mal!- Küsschen Küsschen Küsschen.

Auf dem Seminar habe ich dann alle anderen Freiwilligen kennengelernt, die ein DJiA (Diakonisches Jahr im Ausland) bzw. EVS (European Volontary Service) machen. Wir wohnen in Belgien auch alle gar nicht so weit auseinander (in Belgien ist allerdings alles nicht wirklich weit voneinander entfernt) und ich freu mich schon darauf alle zu besuchen und zusammen zu reisen.

Inzwischen habeich auch schon einige typisch belgische Gerichte kennengelernt: Hühnchenkeulen mit warmen Apfelmus und Pfirsich mit Thunfisch. Außerdim natürlich Pommes, Waffeln und Bier. Es gibt so viele verschiedene Biersorten, dass man jedne Tag ein anderes trinken könnte.

Sobald ich Internet habe, werde ich das hier posten und euch schreiben, wie meine Arbeit und mein neues zu Hause ist.

Amicalement, Mimi.

Mittwoch, 25. August 2010

Bald gehts los!

So, ihr Lieben. Am Samstag breche ich nach Belgien auf um dort 10 Monate lang in einem Altenheim zu arbeiten.
Und wenn ihr wollt, könnt ihr hier ein bisschen was von meinen Erfahrungen und Erlebnissen lesen.